Predigt Gründonnerstag: 1. Korinther 11
PFARRER MARKUS NIETZKE
Hermannsburg und Bleckmar, Superintendent im Kirchenbezirk Niedersachsen-West der SELK.
18.04.2019 – Gründonnerstag - Predigttext 1. Korinther 11 (17-22)23-26(27-29.33-34a)
Titel: Abschied und Aufbruch
[veröffentlicht in: Zuversicht und Stärke, Heft 3 des Jahrgangs 2018/2019]
1. Begegnen – die ersten Ideen
Der Tag fasziniert mich. Gründonnerstag. In meiner Kindheit war der Gründonnerstag ein Höhepunkt im Leben der Tswana-Gemeinde in Tshing / Ventersdorp, Südafrika, die mein Vater als Missionar betreute. Abends, nach der Arbeit tagsüber, wurde der Gründonnerstags-Gottesdienst gefeiert. Für die meisten hieß das, von den Feldern der Farmer (Landwirte) oder aus den Haushalten, Geschäften und Werkstätten gegen 18:30 Uhr zu kommen, ohne Abendbrot, ohne sich hübsch zu machen und ohne Vorbereitung um 19:30 Uhr Gottesdienst zu sein. Dann wurde Gottesdienst gefeiert, mit vertrauten Liedern und Liturgie. Der Höhepunkt im Gottesdienst war die Feier des Heiligen Abendmahls. Die Liturgie - ganz traditionell, eigentlich nichts anderes als an jedem x-beliebigen Sonntagvormittag auch, und doch: eine „dichte" Atmosphäre und innere Einstellung, die auf mich übersprang. Arbeitende in einem kleinen Dorf, 130 km westlich von Johannesburg irgendwo in der Weite das Hochfelds in Südafrika, alles Tswanas, dazwischen der deutsche Missionar und seine Familie.
Zum anderen fasziniert mich der Ablauf des Gottesdienstes am Gründonnerstag, wie ich ihm selbst als junger Missionar allerdings in Deutschland mit Spätaussiedlern und deren Nachfahren gefeiert habe. Durch eine Meditation in den "Göttinger Predigtmeditationen" (GPM) 1996 von Dieter Nestlé angeregt, feierten wir den Gründonnerstag als einen Gottesdienst nicht in der Kirche, sondern im Gemeinderaum. Vorher wurden Tische gedeckt, es lagen weiße Tischdecken auf dem Tisch; ein Korb mit Brot, ein anderer mit Weintrauben wurden als Dekoration mit hingestellt, ein paar Kerzen zum Anzünden bereitgehalten. Der in der Predigt auszulegenden Abschnitt prägte den Gottesdienst. Nachdem Eingangslied wurden die Kerzen angezündet. In der Einleitung wurde mit einleitenden Worten 1. Korinther 11,23 betont: "...denn ich habe von dem Herrn empfangen, ich euch weitergegeben habe...". Dabei ging ich in einer kurzen Ansprache auf die Ausgangssituation, wie ich sie mir in Korinth damals zur Zeit des Apostels Paulus vorstellte, ein. Nach einem weiteren Lied und eventuellen Lesungen, Gebet und einer Liedstrophe wurden dann die Verse 23b bis 26 gesprochen und dabei die Elemente konsekriert. Wir reichten einander den Leib und das Blut Jesu Christi in, und unter dem Brot und Wein. Nach der Feier des Heiligen Abendmahls las ich die Verse 27 bis 34, ohne Auslegung. Ein kurzes Gebet, eine Liedstrophe, die Kerzen wurden gelöscht und wir verabschiedeten uns.
Noch eine Erinnerung: Insbesondere die Verse 27 -29: "wer unwürdig von dem Brot ist... Der Mensch prüfe aber sich selbst... Der isst und trinkt sich selber zum Gericht", haben bei mir s.v.v. einen schlechten Beigeschmack. Oft habe ich genau diese Verse zitiert bekommen, wenn es in Diskussionen darum ging, ob eine veränderte Zulassungspraxis zum Abendmahl im Sinne einer Öffnung und Einladung nicht angemessen wäre (ich schreibe dies aus einer strikt konfessionell-lutherischen Sichtweise, wie sie mir in meiner Jugend- und Studienzeit begegnete). Die angesprochene Problematik in den Versen 17 bis 22 als Kontext sind mir in meinem Leben so noch nie begegnet.
2. Sehen – die Auslegung
Der Kern der Perikope (V. 23b-25) ist ein Traditionsstück, von Paulus ausdrücklich als solches bezeichnet. Eigentlich ist es der Gemeinde in Korinth bekannt, schon früher einmal mitgeteilt. Wahrscheinlich gehört diese Überlieferung zum "Katechismus der Urchristenheit" (Gottfried Voigt, Homiletische Auslegung der Predigttexte. Reihe II; Das heilige Volk). Die Überlieferung, an der Paulus Anteil hat, nimmt konkret Bezug auf den Abschied Jesu von seinen Jüngern beim „letzten Abendmahl“, wie es uns besonders eindrücklich der Evangelist Johannes schildert. Das wird einen wichtigen Aspekt meiner Predigt bilden (können).
V 23.: Paulus betont das "ich selbst": Er steht in der gleichen Tradition der Überlieferung wie auch die Gemeinde. Er hat die Abendmahlsüberlieferung durch menschliche Vermittler kennengelernt, gerade nicht durch eine besonders eindrückliche Vision! Eine nähere Analyse der Einsetzungsworte wie sie auch in den Evangelien berichtet werden, trägt für die Predigt wahrscheinlich wenig aus. Zu fokussieren wäre das "für euch": Als Sühnopfer oder stellvertretendes Opfer? Das "Gedächtnis" ist sicherlich nicht nur eine Rück-Erinnerung, sondern auch eine ganz konkrete „Vergegenwärtigung“. Worüber man vielleicht noch intensiver nachdenken könnte, wäre die Frage nach der Bundestheologie.
V. 26: Voigt legt in seiner Predigthilfe einen Akzent darauf, dass auch während der Mahlfeier durch diese Mahlfeier per se und expressis verbis "Verkündigung" stattfindet!
In der Eucharistie ist die Gemeinde um ihren Herrn versammelt, er gibt sich selbst in seinem Mahl. Er schenkt uns nicht irgendetwas, sondern sich (Voigt z. St.)! Im Sakrament gibt Christus sich den seinen für die Zeit der Kirche. Diese Zeit der Kirche beginnt mit „der Nacht, in der Christus verraten ward“, dahingegeben und preisgegeben, bis zu dem Tag von dem gilt: „der Herr kommt wieder“ und zwar endgültig.
Sicher, die verba testamenti sind Nominalsätze, das zu denkende "est" liegt in der grammatischen Struktur. "So wahr die Gabe des Sakraments der Geber selbst ist und nichts anderes, so wahr haben wir den Herrn in den Elementen, und die er sich durch seine Stiftung gebunden hat." (Voigt).
Die drei Stichworte, über die es sich lohnt, weiter in Bezug auf die Predigt nachzudenken, sind m. E. (ich folge auch hier Voigt): "Überliefern"; "Bund" und "solches tut". Nicht zu vergessen ist der Aspekt der "Gemeinschaft"! Gemeinschaft entsteht durch an Teilhabe am Leib und Blut Christi. Wir sind eins "in Christus". Diese Verbundenheit soll auch tatsächlich wirksam werden; wenn wir auch voneinander und um die Nöte voneinander wissen. Dennoch: Nichts bindet und so zusammen wie dies, dass der, der bei uns und für uns ist, auch in uns ist (Voigt, z. St.)
3. Weiterdenken – der Weg zur Predigt
Von Charles Taylor (die Formen des Religiösen in der Gegenwart) habe ich gelernt, das ist sehr unterschiedliche religiöse Erfahrungen gibt. Diese Erfahrungen sind ungeheuer substanziell und vielseitig! Für mich gehört dazu, dieses in den Blick zu nehmen, besser gesagt anzuerkennen, dass gerade zum Thema Abendmahl sehr unterschiedliche und vielfältige, ja vielseitige, Erfahrungen bei Gemeindegliedern vorauszusetzen sind. So kann ich mir einerseits vorstellen, dass der Abendmahlsgang am Gründonnerstag für manche Gemeindeglieder nichts Außergewöhnliches sein wird, andererseits, dass den Gemeindegliedern, die sich ausgerechnet an diesem Abend auf den Weg in den Gottesdienst gemacht haben, gerade die Abendmahls- und Einsetzungsworte von großer Bedeutung sind. Ich selber erinnere mich ja an die religiösen Erfahrungen in meiner Kindheit! Vielleicht habe ich diese besondere Bedeutsamkeit des Heiligen Abendmahls am Gründonnerstag bisher nur noch nicht zu würdigen gewusst? Ein Gespräch darüber, welchen Stellenwert das Abendmahl im Leben von Christinnen und Christen hat, wäre lohnenswert! Vielleicht könnte aber auch in der Predigt ein Aspekt besonders beleuchtet werden, nämlich: In Zeiten, in denen die Gemeinden immer kleiner werden, die Gottesdienstbesucherzahl zurückgeht, und die Kirche sich in einem Strukturwandel befindet, mag gerade der Aspekt der Gemeinschaft am Tisch des Herrn eine neu zu entdeckende Kategorie für den Gründonnerstag-Abend werden. In einer Zeit, oder Glaube deutlich wahrnehmbar am Verschwinden ist, könnte gerade dieser Gottesdienst mit seiner Predigt und Mahlfeier ein zutiefst bestärkendes Zeichen gemeinsamen Hoffens, Glaubens und Liebens werden! Ein Akzent könnte deswegen insbesondere auf Vers 26 gelegt werden: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ Die Verse 27-34 erscheinen mir nicht wirklich relevant.
4. Reden – die Predigt(skizze)
In Erinnerung an die schönen Gottesdienste in meiner missionarischen Arbeit, möchte ich die Predigt in zwei Teile gliedern. Der erste Teil legt den Fokus auf die Situation eines Abschieds oder eines gelegentlichen Besuches; hier möchte ich ganz besonders den Evangelisten Johannes zu Wort kommen lassen; der vom Abschied Jesu spricht; danach die Feier des Abendmahls, dann erst der Zweite, sehr viel kürzere Teil, im dem ich reflektiere, was genau im Abendmahl geschieht. Hier soll besonders der Zuspruch für die Gemeinde laut werden. (Ich zitiere dabei ausgiebig Dieter Nestele aus GPM 1996)
Teil I: Liebe Gemeinde,
Abschied nehmen fällt manchmal schwer. Das mag Jesus so gegangen sein. Ein letztes Mal beim Abendmahl mit seinen Jüngern. Jesus nimmt Abschied von seinen Jüngern, auf ganz besondere Weise: Er feiert das Mahl mit ihnen, schenkt ihnen sein Leben. Ob sie es geahnt haben? Ich glaub es kaum. Dieser Abschied ist für die Jünger sicher plötzlich, unerwartet und unverhofft gekommen. Ob sie das alles verstanden haben, was geschah, was gemeint war, was das alles bedeutete? Ich bezweifle es fast. Wir werden sehen, was es uns bedeuten kann, am Gründonnerstag hineinzuhören in das Geschehen von damals und ... in das Geschehen heute Abend.
Abschied nehmen fällt schwer, besonders wenn man weiß: Auf lange Zeit ist ein Wiedersehen ausgeschlossen, vielleicht gibt es gar kein Wiedersehen mehr. Was sagt man in solchen Momenten? Und wie schnell kommen uns, wenn wir ans Abschiednehmen denken, Gedanken wie diese:
Was möchte ich noch unbedingt sagen, regeln, erleben, vor meinem Tod?
Was erbitte ich mir für meine letzte Stunde?
Wünsche ich mir vielleicht, dass jemand dann da ist, der mit mir das Abendmahl hält?
Wenn ein Missionar weiterzieht, sich von seiner durch ihn gegründeten Gemeinde verabschiedet wird ihm die Zunge und das Herz schwer und der Gemeinde mag es ebenso gehen. Man fragt sich, was bleibt, was wird kommen, wie wird es werden. Worte wie diese, werden wichtig: „Ich nämlich habe als Überlieferung, die vom Herrn kommt, empfangen, was ich euch weitergegeben habe“. Was ist diese Überlieferung?
Jesus war es gewährt, von seinen Jüngern Abschied zu nehmen. Auch von Ihm gilt, was wir aus zum Teil eigener Erfahrung wissen oder zum Teil aus den Letzten Worten oder Briefen von Menschen: „Ich bin bereit zu sterben, und doch: Ich möchte schon noch gerne leben.“ Jesus hat sich nicht zum Sterben gedrängt: der Verrat eines Freundes ermöglicht es den Häschern der Nacht, Jesus im Garten am Ölberg gefangen zu nehmen. Jesus musste mit einem gewaltsamen Tod rechnen: Jesus wusste, dass er leiden muss, viele seiner Worte lassen uns das erkennen. Jesus konnte diesen Weg nur gehen in der Bereitschaft zum Sterben. Den Jüngern damals war das ein Rätsel, erst der versprochene und gesandte Tröster, der Heilige Geist, hat ihnen das Verstehen geöffnet. (Johannes 12,16): „Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte.“ Aber nach Ostern kam Er, der versprochene Tröster und erinnerte sie an alles, was Jesus gesagt hatte (Johannes 16).
Wie nahm Jesus Abschied von seinen Jüngern? Hören wir, wie es der Evangelist Johannes (Johannes 13) schildert:
Vor dem Passafest erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. 2 Und beim Abendessen, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, 3 Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging, 4 da stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. 5 Danach goß er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war. 6 Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, solltest du mir die Füße waschen? 7 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. 8 Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir. 9 Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt! 10 Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; denn er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. 11 Denn er kannte seinen Verräter; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein. 12 Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? 13 Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin's auch. 14 Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. 15 Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. 16 Amen. Amen, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Apostel nicht größer als der, der ihn gesandt hat. 17 Wenn ihr dies wisst - selig seid ihr, wenn ihr's tut. 18 Das sage ich nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muss die Schrift erfüllt werden (Psalm 41,10): »Der mein Brot isst, tritt mich mit Füßen.« 19 Jetzt sage ich's euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin. 20 Amen. Amen, ich sage euch: Wer jemanden aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Das Erstaunliche an diesem Abschied Jesu mit seinen Jüngern ist das Beispiel, das er den Jüngern gibt, so hörten wir es im Evangelium dieses Tages. Dem Beispiel Jesu folgen wir, wenn wir in einer ebensolchen Liebe leben.
Jesu Vermächtnis, sein Testament, das ist kein Wort der Lehre, sondern er gibt sich in, mit und unter dem Brot und Wein, uns Christen zu Essen und zu Trinken. Überlegen wir einmal ganz genau, was da passiert: Jesus weiß, was sein Weg ist, weiß was in jener Nacht und dem darauffolgenden Tag passieren wird. „Sein Leben wird ihm genommen!“ mögen wir sagen, weil wir das Geschehen von Karfreitag kennen; aber es stimmt nicht: Sein Leben wird ihm nicht genommen, sondern er gibt Sein Leben! „Nehmet, esset, das ist mein Leib, nehmet, trinket, dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blut...“ und zwar ausdrücklich sagt er’s und ausdrücklich wird’s überliefert: „Für euch...“ Niemand nimmt Jesus in diesem Sinne sein Leben, sondern er gibt sein Leben! „Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich's wiedernehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber gebe es, aus freiem Entschluss. Es steht in meiner Macht es zu geben, und habe Macht, es wieder an mich zu nehmen. Dies Gebot habe ich empfangen von meinem Vater.“ (Johannes 10,17.18 [Luther 84 & Gute Nachricht]) sagte Jesus lange vor diesem Abend. Nicht die also haben das Sagen, die Jesus ans Leben wollen, sondern das Sagen geht von Jesus aus. Und nur die können Sein Leben nehmen, die es aus Seiner Hand empfangen! „Nehmet hin...“ sagt Er. Er gibt sein Leben, lässt sich das Leben nehmen, von denen, die mit Ihm das Mahl feiern. Er gibt sein Leben, für uns, für dich und mich „zur Vergebung der Sünden“ wie die Worte und Verheißungen lauten. Alles Sagen und Tun geht von IHM aus. Dir zu gut geschieht das. Das ist die Botschaft des Heils.
Was ist das also für eine Stunde, am Abend, an diesem Abend? Jesus selber ist der Tischherr, aus seinen Händen empfangen die Jünger, der Überlieferung nach dann später Paulus, heute wir, Brot und Becher, eigentlich aus seiner Hand, aus seinem Mund das Wort. Zu diesem Gedenken und Gedächtnis, zur Vergegenwärtigung dieses Geschehens feiern wir das Abendmahl, heute, zu Ostern, zur Konfirmation, und alle Sonntage, die uns GOTT schenkt, bis wir einmal zusammenkommen zu feiern das Mahl in seinem Reich, mit allen Gläubigen und Vollendeten. Wir erleben uns in einer Kette von Zeugen und Gewürdigten, bei den Jüngern damals angefangen, kurze Zeit später kommt Paulus dazu, er gibt als Missionar und Apostel diese Überlieferung weiter an die, die durch ihn gelernt hatten zu sagen: „Jesus ist der Herr!“ (Philipper 2,11). Er hatte sie vorbereitet, ihr Missionar, er hatte sie hinzufügen dürfen zu neuen Gliedern einer großen Gemeinschaft.
Auch wir, die Gemeinde dieses Gründonnerstagabend gehören dazu, seit unserm ersten Gang zum Tisch des HERRN. Andere werden folgen, unsere Konfirmanden in diesem Jahr, die ich vorbereitet habe, und in den Folgejahren, so Gott will und wir leben, die hier getauft wurden und in dieser Gemeinde aufwachsen oder noch hinzukommen werden. Damit schließt sich der Kreis der am Anfang dieser Predigt hingestellten Frage: Was ist diese Überlieferung, welches sind die Worte und Taten, auf die es Paulus ankommen?
„23 Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, 24 dankte und brach's und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. 25 Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. 26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
[Nun werden die konsekrierten Elemente werden in der Gemeinde weitergegeben, zuerst das Brot, danach der Kelch. Im Anschluss an die Mahlfeier wird ein Lied angestimmt]:
Teil II, (nach dem Abendmahl) Liebe Gemeinde!
Was ist im Abendmahl geschehen? Jesus selbst hat sich uns geschenkt. Er, mitten unter uns, auf geheimnisvolle Weise. So ist es jedes Mal, wenn wir das Brot in der Hand haben, den Kelch. Groß steht vor uns die Erinnerung an das letzte Mal, als er mit seinen Jüngern gegessen und seinen Leib, will sagen, sein Leben, für die vielen dahingegeben hat.
Wir ahnen: In diesen beiden Worten: „Für euch!“, für die, die damals zusammensaßen, für uns in dieser Runde, wie wir jetzt zusammensitzen, für euch, für uns, für alle künftigen Mahlgenossen steckte eine Menge. Jesus wollte nichts für sich, er wollte und gab alles für uns!
„Das ist mein Leib“. Das heißt: Das ist mein Leben, für euch! Und das ist genug für uns.
„Das stärke und erhalte dich im Glauben zum ewigen Leben“ diese Worte werden dir nun ganz konkret zugesprochen werden. Das stärke dich, wenn wir heute, am Abend dieses Tages auseinander gehen, das stärke dich am Abend deines Lebens, das stärke dich, am Abend der Welt. Das gilt dir, heute Abend und alle Abende deines Lebens. Auch das zweite gilt dir heute Abend: Das erhalte dich im Glauben. Das ist, worum es geht, das ist es, wozu es in der Gemeindearbeit geht, warum es Missionarinnen und Diakone, Pastoren und Prediger gibt. Hier. Jetzt. Heute. Bis zum letzten Abschied. Dies gilt, dies bleibt: „Das erhalte dich im Glauben!“ Was denn? Das dir das Leben in Jesus geschenkt ist. Das Ewige Leben. Das er Dir sein Leben schenkt. Jetzt und für immer!
5. Feiern – der ganze Gottesdienst
Mein „Ideal“-Ablauf des Gottesdienstes am Gründonnerstag: Die Tische stehen in einem „U“ im Gemeinderaum, festlich gedeckt mit Blumen, Kerzen, auch der siebenarmige Leuchter ist dabei, Fladenbrot und Weintrauben. Der Gottesdienst beginnt mit einem Flötenvorspiel. Als Eingangslied wird gesungen z.B.: EG 79 oder EG 98. Es folgt ein Gebet, dann der erste Teil dieser Ansprache, die über die Lesung aus Johannes 13,1-19 hinführt zur Lesung von 1. Kor. 11, während dieser Lesung gleichzeitig die Konsekration, im Anschluss daran die Mahlfeier. Als Lobgesang wird gesungen z.B. EG 181,6 oder EG 316 oder EG 147,3. Dann folgt der zweite Teil der Ansprache, ein Gebet und als Schlussstrophe EG 243,6.