Matthäus 26,34-35


Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müßte, will ich dich nicht verleugnen.

(Matthäus 26,34-35)


Übermut tut selten gut. Und: Vollmundigkeit bringt Herzeleid. O, wir brauchen dieses Korrektiv. Wie oft habe ich mich zu Äußerungen hinreißen lassen, die ich wenig später bitter bereut habe. Große Klappe - nichts dahinter.

Wie hier bei Petrus, der zusammen mit mir zu den größten Versagern zählt, die ich kenne. Dabei wollte Petrus seinen Glauben unter Beweis stellen. Aber es ging schief. Wie es bei mir schief geht. Wie es bei dir schief geht. Jesus weiß, wie groß der Unterschied zwischen Wollen und Sollen bei uns ist, aber er wendet sich nicht ab.

So geht es. Jesus wandte sich um und sah Petrus an. Ja, darauf kommt alles an, dass wir den Blick Jesu auffangen, seinen Augen-Blick. Jesus hätte sagen können: In meinen Augen bist du erledigt. Ich bin fertig mit dir. Aber das sagt er nicht, sondern seine Augen wiederholen, was er vorher angedeutet hatte: Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.

Petrus ging hinaus und weinte bitterlich, ist geheilt von Selbstüberschätzung und Selbstunterschätzung, von Übermut und Verzagtheit; und sein Herz wird fest, weil der Herr Christus ihm vergibt, weil er ihm über Bitten und Verstehen gnädig ist. Und Petrus wird zum Missionar und predigt zu Pfingsten an die 3000 Leute in die Kirche des Herrn hinein. So wird das Pfingstfest zum Missionsfest. Da war Hoffnung für Petrus. Da ist Hoffnung für mich.

Herr, stärke mir den Glauben, denn Satan trachtet Nacht und Tag, / wie er dies Kleinod rauben und um mein Heil mich bringen mag. / Wenn deine Hand mich führet, so werd ich sicher gehn; / wenn mich dein Geist regieret, wirds selig um mich stehn. / Ach segne mein Vertrauen und bleib mit mir vereint, / so laß ich mir nicht grauen und fürchte keinen Feind. Amen.


Pfarrer i.R. Kurt-Günter Tiedemann | Fest-Burg-Kalender

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